Fest der heiligen Familie

Sonntag zwischen 26. und 31.12. (Weihnachtsoktav), sonst der 30.12. – Fest (F)

Unter der "Heiligen Familie" versteht man Josef, Maria und das Jesuskind. Angaben hierzu enthält das Neue Testament nur wenige: Mt 2, 13 - 23 und Lk 2, 41 - 52. Um so ausgiebiger speist sich dieses Motiv der Literatur und Kunst aus den apokryphen Texten. Mt 2, 13 - 23 berichtet kurz von der Flucht der Heiligen Familie aus Betlehem nach Ägypten. Auf Weisung eines Engels fliehen Maria, Jesus und Joseph. Sie kehren auf eine weitere Weisung des Engels im Frühjahr 4 vor Christus zurück, allerdings aus Furcht vor Archelaos (4 v. Chr. - 6 n. Chr.), dem Nachfolger des Herodes, nicht nach Betlehem, sondern nach Nazareth in Galiläa, das im Einflußgebiet des Herodes Antipas (4 v. Chr. - 39 n. Chr.) lag (Mt 2, 19 - 23). Lk 2, 39 enthält einen kurzen Hinweis auf die Rückkehr. Eine genauere Beschreibung der näheren Umstände der Flucht liefern die neutestamentlichen Apokryphen (z.B. Pseudo-Matthäus-Evangelium). Ausgelöst wird die Flucht durch den drohenden Betlehemitischen Kindermord (Mt 2, 16 - 18) durch König Herodes (37 - 4 v. Chr.), dessen die Kirche am Fest der Unschuldigen Kinder gedenkt. In der Forschung sind sowohl der Betlehemitische Kindermord als auch die Flucht nach Ägypten umstritten: Den einen gilt sie als Legende, weil es keine historischen Belege gibt; andere gestehen der Erzählung Symbolwert zu, weil sie im Hinweis des Mt 2, 15 auf Os 11, 1 einen vom Evangelisten gewollten Vergleich zwischen dem Aufenthalt des israelischen Volkes in Ägypten und Jesu Aufenthalt sehen. Demgegenüber verweisen andere Forscher darauf, dass die Erzählung von der Flucht nach Ägypten keine legendarischen Züge aufweist und durchaus in die seinerzeitige politische Lage passt. Die Flucht nach Ägypten scheint wohl auch den zeitgenössischen Rabbinen bekannt gewesen zu sein, wie Quellen vermuten lassen. Die Flucht selbst, aber auch die einzelnen Episoden, haben literarische und künstlerische Phantasien geweckt: Ab dem 5./6. Jahrhundert bis zum 19. Jahrhundert ist sie Gegenstand zahlreicher Gemälde. In mittelalterlicher Zeit galt der 14. Januar als Gedenktag der Flucht der heiligen Familie nach Ägypten. Seit der nachkonziliaren Kalenderreform 1969 wird das Fest der Heiligen Familie am Sonntag in der Weihnachtsoktav gefeiert. Falls kein Sonntag in die Oktav fällt, gilt der 30. Dezember.

 

 

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