Weißer Sonntag / Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit

Tag der feierlichen Erstkommunion

1 Woche nach Ostern.

Der erste Sonntag nach Ostern hieß nach dem Introitus des Tages Quasimodogeniti oder Quasimodo ("Quasi modo geniti infantes" = Wie neugeborene Kinder). Als erster Tag der zweiten Osterwoche wird dieser Tag begriffen, wenn er Secunda hebdomada pasche bezeichnet wird, als letzter Tag der Osteroktav, wenn er Sonntag in der ausgehenden Osterwoche heißt, oder dominica conductus pasche, pascha clausum, pâques encloses, paschachten, paschantdag, Paischachter, Paischandais. Ursprüngliche galt der Sonntag Invocabit, erster Fastensonntag oder 6. Sonntag vor Ostern, als Weißer Sonntag, weil in Rom an diesem Tag erstmals die Täuflinge in weißen Kleidern zur Kirche zogen. Heute ist Dominica in albis die liturgisch korrekte Bezeichnung des ersten Sonntags nach Ostern, weil in der alten Kirche die Täuflinge am Vortag oder an diesem Sonntag zum letzten Male ihr weißes Taufkleid (lat. alba) trugen. Er heißt auch: Dominica albis depositis. Der Samstag vor dem Weißen Sonntag heißt gelegentlich Sabbatum pasche. Die zweite Osterwoche nennt sich von daher auch: hebdomada alba (albaria, in albis). Der Freitag dieser zweiten Osterwoche wird genannt: Dreinägeltag, Gekrönter Freitag, Gottestracht, Kronfreitag. Die heutige Bedeutung als Tag der feierlichen Erstkommunion (in schönstem kölschen Knubbeldeutsch: Kummelijionsdach) der Kinder hat der Weiße Sonntag erst nach dem Konzil von Trient (1545 - 1563) gewonnen. Nach der frühen Phase, in der die Säuglinge Taufe, Erstkommunion und Firmung erhielten, hatte das IV. Laterankonzil 1215 das Alter für den ersten Empfang der Kommunion nicht genau festgelegt. Regional unterschiedlich schwankte das Alter der Erstkommunikanten zwischen sieben und vierzehn Lebensjahren. Vorbereitung und Festsetzung des Termins waren Sache der Eltern. Nach dem Konzil von Trient nahmen sich vor allem die Jesuiten der Erstkommunion an. Neben einer gemeinsamen Vorbereitung und Feier sollte das Fest nicht durch die österliche Pflichtkommunion beeinträchtigt werden. Deshalb wurde der Weiße Sonntag zum Tag der Erstkommunion: 1661 in München, 1673 in Luzern, 1678 in Schlettstadt. Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist der Weiße Sonntag als Tag der feierlichen Erstkommunion festgesetzt, wovon es aber nach diözesanem Recht inzwischen begründete Ausnahmen gibt. Die Kommunionkinder nahmen die formale Tradition der Täuflinge als "Bräute Christi" und "Engel" auf. Schon im "Lohengrin" (Vers 482f.) heißt es: "Nû wâren sie gelîch / ein engel, den got selber hat geprîset". Die Jungen werden parell als "Bräutigam" in einen dunklen Anzug gekleidet. Während der Aufklärung und während der Naziherrschaft wurde der Weiße Sonntag zu einem Tag des öffentlichen Glaubensbekenntnisses. Leider lässt sich nicht immer ausschließen, dass den Beteiligten die Ausstattung wichtiger ist als der Festanlass. In manchen Gemeinden ist man deshalb dazu übergangen, die Kommunionkinder in eine einheitliche Albe zu kleiden. In anderen Gemeinden, wo man die einheitliche Bekleidung nicht hat durchsetzen können, werden Tauschbörsen für Kommunionkleider betrieben. In nicht wenigen Pfarrgemeinden wird heute die Erstkommunion auch an anderen Tagen, z.B. Christi Himmelfahrt, gefeiert. Auf diese Weise lässt sich der Feiertag entkrampfen.

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