Samstag

Im Bereich der deutschen Sprache haben sich für den Samstag drei verschiedene Bezeichnungen ergeben. Der römische "dies Saturni" hat sich im Englischen als saturday, in den Niederlanden und im Niederdeutschen als Zaturdag (Zaterdag, Zaterdach, Saterstag, Saiterstag) erhalten. Im Süddeutschen hat sich der Sabathstag zum Samstag (ahd. sambastac, mhd. sameztac, samztac) gewandelt (auch Sabbatum, Sambestag). Diese Variante steht mit dem jüdischen Sabath ebenso in Verbindung wie die romanische Bezeichnungen: frz. samedi, ital. sabato. Im mittleren und nördlichen Deutschland hat sich für Samstag in Ableitung vom nachfolgenden Festtag der Begriff Sonnabend (sunnûm âband statt sunnûm dages âband) etabliert (auch: Sunnavend, sunnobint, Zonnavend, Zunnavend, Zunnwende, vielleicht auch Snavend, sneind). Erkennbar wird hier die Zeitberechnung nach Nächten, wobei der Vorabend zum folgenden Tag gerechnet wird. In Abweichung von den drei Varianten hat sich auch das altnordische laugerdagr (Lowerdag) bei den Dänen und lördag bei den Schweden erhalten, was Bade- oder Waschtag bedeutet und auf die zeitgenössischen Hygienebräuche verweist. Woher die seltener übliche Bezeichnung "meindentag" kommt, ist offen. Im kirchlichen Sprachgebrauch heißt der Tag feria sabbathi, - septima. Besondere Samstags sind der Karsamstag, der Samstag der Karwoche = Samstag vor Ostern, der in Österreich als Judassamstag bezeichnet wird, und der schmalzige Samstag in Schwaben (Samstag vor Karneval). In der Liturgie der Kirche ist der Karsamstag der einzige Tag des Jahres, an dem keine Messfeier stattfindet. Der Karsamstag symbolisiert so bis in die Gegenwart den Zeitraum zwischen Tod und Auferstehung Christi. In Österreich und Süddeutschland sind die drei goldenen Samstage bekannt: die drei Samstage nach Michaelis (29. September). Nach einer Legende soll Kaiser Ferdinand III. (1637 - 1657) an diesem Tag die Gottesmutter durch Gebet und Empfang der Sakramente besonders verehrt haben. Von ihm ausgehend hat sich dieser Brauch eingebürgert, der auch Wallfahrten ausgelöst hat. Als Familienname ist Sonnabend selten, Samstag ungewöhnlich. Im Volksglauben galt der Samstag als heiliger Tag, an dem wenigstens teilweise Arbeitsruhe eingehalten wurde. Sicher hat dies weniger mit der alten Stellung des Samstags als Sabath zu tun als mit der auch im Judentum bis heute üblichen Sicht, dass der Vorabend eines folgenden Tages schon Bestandteil des folgenden Tages ist. Die Christen hatten ihren Festtag auf den dem Sabath folgenden Tag gelegt, weil dieser als Tag der Auferstehung galt. Trotz der Einrichtung des Sonntags gab es aber im Christentum immer wieder Gruppen, die den (alten!) siebten Tag der Woche, den Sabath, als christlichen Wochenfeiertag eingeführt wissen wollten (z.B. die Sabbatharier). Die Kirche reagierte in ihrer Weise und machte den Samstag ab dem 11. Jahrhundert zum Marientag (sabbatum Mariae).

 

 

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